Mittwoch, 4. November 2009

still waters are deep, loud ones are drop-dead gorgeous !

marhaba meine lieben =),

 

es gibt wieder etwas zu berichten nachdem ich die Faulheit überwunden habe. Genau genommen regnet es seit ein paar Tagen und mir ist langweilig, aber denkt lieber an meine guten Seiten!

Mir ist bewusst, dass ich einigen von euch eine sehr merkwürdige e-mail mit dem selben Inhalt geschickt habe, allerdings auch nur den paar die mir ihre e-mail Adresse gemailed oder hinterlassen haben.

Peter war vorletztes Wochenende (23.10-25.10) unterwegs und das nicht zu knapp :> Es fing alles mit dem Plan an unser Motorrad nach Tacloban zu bringen und es der großen 10.000 km Inspektion zu unterziehen. Natürlich brauchten wir auch Teile und fähige Handwerker mit Spezialwerkzeug, das es auf dem Land nicht gibt.

Verbinden wollte ich das Ganze mit einem Besuch der anderen Freiwilligen in Tacloban (Alex,Simon,Lasse,Simon) und einigen Erledigungen (Nachttischlampe,Hanteln,Rasierer etc.). So kams dann, dass ich nach ca. 3 stündiger Fahrt als Beifahrer einer Offroad Maschine ziemlich mitgenommen in Tacloban ankam (das Ding hat für den hinteren Mitfahrer ca. 1 cm Polsterung…)

Wir stoppten bei McDonalds. Zu dem Zeitpunkt wars mir ziemlich egal wie ich in Deutschland zu dem Fraß stand, ich wusste nur, dass ich jetzt etwas anderes brauchte als Fisch und Reis.. und zwar eine Menge =) Ich glaube, dass ich an diesem Abend den leckersten BigMac aller Zeiten aß. Getoppt wurde das Ganze lediglich durch die paar Streifen Blattsalat auf dem Burger, die ich wie tollwütig gieriger Hund aus der Verpackung “fraß” und die Blicke der Pin@s auf mich zog :D Salat!!! echter Salat!! man weiss sowas erst zu schätzen, wenn das einzige Gemüse aus Kartoffeln,Karotten,Gurken und undefinierbaren immer gleich schlecht schmeckenden Wurzeln besteht =)

Nach kurzem Austausch wurd klar, dass Wojtek (unser Sicherheitsbeauftragter) eine kleine Grillparty bei sich geplant hat und wir kurzerhand mit eingeladen wurden. Also holte er uns beim McD ab und wir folgten ihm auf dem Bike, aber nicht ohne uns von bettelnden Kindern beim zurücksetzen helfen zu lassen die dafür natürlich einiges verlangten. Ist auf nem Motorrad ungefähr genauso “schwierig” wie auf nem Fahrrad.. Nun ja in der Stadt leben schon einige traurige Seelen, die auf ihrer Suche nach Glück u.ä. jetzt wohl letzendlich schlechter dran sind, als die Armen auf dem Land..

Bei Wojtek gab es wieder SALAT!! und natürlich ein paar Hühnchenteile,Chips,Bier und Rum. Wir lernten Philip und Ina (Katharina) kennen die als Praktikanten bei der GTZ arbeiten und um die Mitte 20 sind. Gegen 24 Uhr zogen wir weiter Richtung Stadt, da Wojteks Vorräte aufgebraucht waren und wir immer noch Durst hatten. Am “Cyberdome” angekommen (ein Kreisrundes Gebäude mit mehreren Bars und Freiluftkino) sind fingen wir an über Aktivitäten der letzten Wochen zu reden und Wojtek erzählte uns von einem 120 meter hohen Wasserfall nahe Tacloban Richtung Samar (richtig, der aufmerksame Leser sollte mitlerweile wissen auf welcher Insel ich wohne :P). Der Entschluss Sonntags Richtung Wasserfalls aufzubrechen war schnell gefasst und und gegen 4 odr 5 ging ich mit den letzten. Am nächsten Tag hatte ich immerhin eine Menge vor.

Samstag morgen, 8 Uhr die Augen kleben, der Körper ist völlig dehydriert! Freude, man ist in der Stadt :D So schnell mich meine wankenden Beine trugen zog ich mich an und fuhr mit Mathias zu Wojtek um das Bike abzuholen und zur Werkstatt zu bringen. Eine kurze Dusche später (danke für diesen Sanitärluxus Wojtek) waren wir schon unterwegs und sprachen mit dem “Meister” ab was gemacht werden solle. Man merkt, dass nicht viele Weisse in Region 8 speziell Samar und den Visayas unterwegs sind, da er uns sogleich nach dem 3. Mann (Chris (mein Mitbewohner) Vorgänger->Moritz) fragte und sich gut an alle Käufer erinnern konnte..

Der Rest des Tages verlief eher unzufrieden, bis auf die Nachttischlampe nichts bekommen (Hanteln sind sau teuer, bin gerade dabei mir welche aus Zement und Eisenstangen zu bauen) und mit Mathias und Lasse den Entschluss gefasst uns im Leyte Park Hotel (hört sich teuer an, ist es auch) massieren zu lassen. Leider hatte das Spa noch nicht auf und Mathias zog weiter, weil er mit einigen anderen Freiwilligen sonen öden Hügel besteigen wollte (für europäische Verhältnisse ein kleiner Erdhaufen) doch unter den klimatischen Bedingungen hier und in Anbetracht der dichten Vegetation schon mit dem Venusberg vergleichbar :D

IMG_0017

Unterdessen besorgte ich etwas Wärmeleitpaste für den vor Hitze fast explodierenden Computer in unserem Office und aß etwas in der Mall, bevor wir wieder Richtung Spa aufbrachen.

Die Massage war ums kurz zu halten genial, eine kleine Oase in mitten der Stadt und 1 1/2 stündige Ver- und Entspannung beim kräftigen durchkneten mit grünem Tee im Anschluss lösten alle Schmerzen und negative Gedanken. Man war Null tariert..

Abends besuchten wir ein Benefizkonzert einer Universität. Der Anlass war die Krebserkrankung eines beliebten Lehrers dem die Mittel für eine Behandlung fehlen. Es spielten um die 20 Bands. Keine länger als 2 Songs und die Qualität war durchwachsen. Naja es war für einen guten Zweck. Wiedereinmal konnte ich das Verhalten bei öffentlichen Ereignissen beobachten. Er ist schrecklich mit anzusehen wie die Pin@s auf ihren Stühlen sitzen und im besten Fall klatschen, Konzertfeeling kommt so sicher nicht auf =/

Wieder gegen 5 im Bett schlief ich wieder ganze 2 Stunden bevors weiterging. Wir waren (Alex,Patrick der Sonntag Abend mit Ingo aus Hernani-Samar angereist ist,Simon,Lasse,Philip & Ina) um halb 8 am Duptours (Van Busunternehmen)Terminal verabredet und nahmen in Eile den ersten Van Richtung Lawaan (unser Ziehlort); ohne zu wissen in welchem Barangay wir aussteigen müssen (Informationen ginen im Suff unter) suchten wir vergebens nach einem grünen Schild mit einem Audruck, den ich schon vergessen habe (irgendwas mit Lawaan Eco etc..) –> Das Schild ist nicht grün Wojtek ..

Als wir im letzten Barangay (kleinste Verwaltungeinheit einer Stadt) Lawaans ausstiegen versuchten wir in Erfahrung zu bringen wohin genau wir mussten und ich kaufte mir einen schicken Strohhut um meinen völlig dehydrierten Körper nicht der gnadenlosen Mittagashitze auszusetzen:

IMG_0035

Es hieß wir müssten in etwa 1,5 km laufen. Das wär ok und wir fingen an uns auf dem Weg zu machen, besorgten uns bei nem Sari Store oder Bäcker noch ein wenig Verpflegung und wateten unter einer kaum vorstellbaren Hitze um ca halb 10 unter der prallen Sonne vor uns in, bis mir Auffiel, das den Längenangaben eines von Natur aus lauffaulen Philippinos kein Glauben zu schenke ist..

Natürlich war jedes Tricicle das an uns vorbeifurh gnadenlos überfüllt und blieb uns nicht anderes übrig als weiterzulaufen. Ein paar hundert Meter später sah ich ein verlassenes vor freiem Grundstück stehendes Tricicle und sprach die Bewohner einfach mal an ob wir uns das Ding nicht mieten konnten, kamen so gleich ins Gespräch und man bot uns Wasser an (ich trank die halbe 1,5 liter Flasche in wenigen Minuten). Der Wasserfall ist den Leuten häufig geläufig, allerdings waren nur die allerwenigsten dort (selbst wenn man nur ne Stunde entfernt wohnt), weil es dann doch zu anstrengend und weit ist, wenn kein Motorrad,Van,Jeepny oder Tricicle fährt :’( die Armen. Man organisierte uns aus dem nichts sogar einen Van! Was für ein Glück wir hatten.. aus den bereits gelaufenen 2 km wurden schnell weitere 3 oder 4 und als wir das Schild sahen (es war weiss und gut versteckt) waren glücklich darüber den Van zu haben, da wir noch weitere 4,3 km bis zum Dschungelanfang vor uns hatten. Die Fahrt wurde allerdings frühzeitig beendet, weil der “Weg” - Straße könnte mans erst recht nicht nennen – von einem Bagger und Lkw, die eben jenen erst bauten, gleichzeitig auch verstopften wurde.

IMG_0025

Die kurze Zwangspause erlaubte mir schnell einen Guide zu organisieren, der mit Sundang (Machete) bewaffnet für die nächsten Stunden unseren Kompass und die fehlenden Karten ersetzen sollte. Man setzte den Bagger und Lkw für uns zurück und die Fahrt ging weiter.

Nach weiteren 4 km waren wir am Ziehl und bezahlten die netten Kerlen die uns gefahren haben mit einen Betrag der in dem Fall hoch und doch so niedrig ist, dass ich ihn an dieser Stelle mal auslasse.

Es ging los! Eine weitere 3/4 Stunde dichter Vegetation,sich stauender Luft und drückender Hitze lag vor uns. Um eine Sache vor weg zu klären, ich war die ganze zeit über mit ca.15 vlt mehr Kg beladen und hatte so ziemlich alles bei mir (Laptop,Handy,Kamera,mp3-player,Eikäufe des Wochenende und 2x 1,5 l Flaschen Wasser+2.Paar Schuhe,Kleidung etc.), was den Grund hatte, dass ich nach der Tour nach Hause weiterfahren wollte (von Lawaan sinds nurnoch ca. 2/3 der Strecke zwischen Salcedo-Tacloban) und ich keine Möglichkeit hatte mein Zeug irgendwo zu bunkern. So kams dann auch, dass ich extrem vorsichtig lief, damit ich nicht mit einem einzigen Sturz in nen Fluss o.ä. aller zerstörte was von Wert war. Bis zum ersten Wasserfall (jaha genau, es waren sogar 2 :P) gings zügig und verhältnismäßig sicher zu. Es gab einen leicht verwachsenen Trampelpfad und wir liefen auf moderat feuchter Dschungelvegetation (es hat die letzten Tage nur leicht geregnet). Wir hörten das Rauschen schon von weitem und als wir ankamen staunten wir nicht schlecht.

Ich hab zuvor noch nie einen Wasserfall gesehen und dieser haute mich bereits um, ca. 30 meter hoch und in einem Süßwassersee mündent, plätscherten seine Wassermassen gemächlich vor sich hin.

IMG_0029

IMG_0033

Ich zog natürlich direkt, die ohnehin schon nach 5 Minuten laufen nassen, Klamotten aus und Sprang in den See. Er war kühl und brennt nicht im Mund, einen Vorzug den man sehr zu schätzen weiss wenn man am Pazifik UND Golf wohnt :P  

Wir schwammen gegen die durch die Wassermassen erzeugte Strömung an und unter dem Wasserfall hindurch um hinter ihm nach dem nicht vorhandenen Schatz zu suchen. Was ich fand war Atemnot.. die Gischt umschloss mehrere Meter Luft um uns herum und das Atmen war verdammt anstrengend. Die algenbewachsenen und scharfkantigen Felsen hinter ihm machten einen langen Aufenhalt genauso schwer. Und so zogen wir nach 2-3 Fotos mit Alex wasserdichten Kamera wieder den ruhigeren Part des Sees vor.

Die Fotos hab ich leider noch nicht bekommen, seh Alex am Wochenende Zwecks Tauchschein wieder und stell sie dann in den Picasa Wedordner auf den ihr über das Plug In auf der rechten Seite kommen solltet (kanns nicht testen, Internet zu langsam).

Die anderen machten einen kurze Snackpause und ich machte es mir neben dem schüchternen Guide gemütlich, der vermutlich noch nie so viele weisse durch den Urwald gelotst hat. Ich bat ihm etwas süßes Gebäck an (was anderes gibts hier auf den Philippinen nicht, süßes Weissbrot oder Weissbrot .. )und erklärte ihm, dass wir noch zum 2. dem größeren Wasserfall wollten. Glücklich schien er darüber nicht, aber ich wollte die Freiwilligen aus Borongan mit ihrem Auslug zu sonem 25 m Pipi-Wasserfall toppen und natürlich gleichzeitig einen der höchsten der Philippinen sehen.

Kurze Zeit später ging es weiter, knapp eine halbe Stunde den Weg zurück (diesmal Berg auf juhu –.-) um am Scheidepunkt Richtung 2. Wasserfalles weiter zu laufen. Der Trampelpfad endete schnell und das Gefühl einer der wenigen hundert Menschen zu sein, die diesen Wasserfall jemals zu Gesicht bekommen, war Motivation genug.

Überhaupt frage ich mich warum die Wasserfälle in keinem Reiseführer (und davon haben wir genug; sicher 4-6 der Bekanntesten und am besten Sortierten) verzeichnet ist, zumal der erste wirklich “schnell “ erreichbar ist.

Nun ja, es ging 2 Stunden weiter.. ich könnte die ganze Geschichte wie in der Art Rundmail die ich bereits verschickt habe noch 2-3 Seiten länger ausbauen, aber versuche mich möglichst kurz zu halten.

Der Guide schwitzt nicht, der Guide merkt den Unterschied zwischen Erde,Pflanze,Stein,glitschigem Stein, Wasser,Ameisen,Hundertfüsslern usw. usf. nicht. Der Guide läuft 40° Steigung ! wie auf der Ebene.. Der Guide trägt VERDAMMTE FLIP FLOPS und wir sterben fast =)

Der Weg war unerträglich. Die 4-5 Stunden schlaf und das fehlende Wasser machten sich bemerkbar, die Konzentration schwand, man rutschte weg, flog hin, trat bei Steigungen Felsbrocken lose denen die anderen wieder ausweichen mussten um sich nicht zu verletzten und und und. Ich passte ohnehin mehr auf und musste den beschissenen Rucksack mit mir rumschleppen, die Laune war unten. Ich schwitze mittlerweile soviel, dass ich den Laptop weiter von meinem Rücken weg positionierte, da er sonst auch ohne Fluss einem Wasserschaden erlegen wäre..

In dieser Position wäre jeder Sturz nach hinten das Ende für ihn gewesen, ich kurz davor mir ne Liane zu schnappen und ihn irgendwo im nirgendwo festzubinden, aber Schlangen, Hundertfüssler und Ameisen so groß wie Feldmäuse überzeugten mich vom Gegenteil. Also schluckte ich den Ärger über den, im Prinzip, ganzen nutzlosen Scheiss den ich mit mir trug und lief weiter.

Das Rauschen war schon lange vor unserem Eintreffen zu hören und mahlte monoton in den Felsen unter den Wassermassen. Es war da und irgendwie auch nicht, das Geräusch wurde hypnotisch, man lief weiter und merkte lediglich, dass es stärker wurde, nicht wie lang man schon unterwegs war. Plötzlich war er da und ich wie erstarrt. Ich hab außer einigen Mammutbäumen noch nie so etwas großes natürliches gesehen. Ob 120 oder 60 m war jetzt egal. Überhaupt das Ding mit der Größe.. nur sehr schwer einzuschätzen. Macht euch selbst ein Bild davon:

IMG_0060

Wie man vor dem größeren linken Fels sehen kann bewegt sich da jemand (Simon) und selbst an dieser Stelle ist er noch ca 5 meter von der Felswand entfernt. Die Perspektive trügt.

Der Wasserfall selbst war von einer kreisrunden Felsformation eingeschlossen und selbst an den Überhängen wuschen irgendwie noch Bäume: 

   IMG_0066

Nach ein paar Verletzungen (Schürfwunden, ich hab mir einen Zehnagel abgerissen) – genausowenig dermaßen rutschige Felsen gesehen- zogen wir von dannen… Den ganzen Weg zurück. Ein 40 ° starkes Gefälle runterzukraxeln macht auch nur im Film Spaß wenn die vorhandenen Wurzeln bei erstem Kontakt reissen (tropische Vegetation, die liegen meißt eh alle an der Oberfläche..).

Nachdem wir den Urwald erfolgreich verlassen haben standen weitere 4,5 km Richtung Lawaan an =) Irgendwann gegen Nachmittag, kurz vor Abend schafften wirs dann an die Straße und warteten noch ca. ne Stunde bevor verschiedene Vans oder Jeepneys uns nach Hause gebracht haben (ich musste alleine weiter Richtung Salcedo, der Rest fuhr nach Tacloban zurück).

Zum Abschluss kann man sagen, dass die ganze Aktion eine echt guter Trip geworden ist. Nächstes mal präparieren wir uns dann besser und planen nicht mit einigen Starkbier intus :D

So long, your Peter

p.s. feel free to leave a comment

2 Kommentare:

  1. Schön beschrieben :) Ja, das war wirklich eine coole Tour.
    Und du bist echt ein Held, mit Laptop und allem Drum und Dran XD

    AntwortenLöschen
  2. boah peter, hört sich megacool an aber sooo anstrengend. ich glaubw enn duw iederkommst bist du ironman und hälst alles aus und findest die anstrengungen des alltags hier lächerlich, dnan fährste nich mehr nachtbus sondern läufst!

    AntwortenLöschen